Geschichte

Wohlenschwil, eine Gemeinde mit einer markanten Moränenlandschaft, blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die von der Natur geformt und von bedeutenden Ereignissen geprägt wurde. Vor etwa 10.000 Jahren hinterliess der Reussgletscher hier einen beeindruckenden Schuttkegel, der bis heute das Landschaftsbild prägt.

Frühe Besiedlung und Mittelalter

Funde aus der Römerzeit und alemannische Gräber belegen, dass die Region schon lange vor ihrer ersten urkundlichen Erwähnung besiedelt war. Es wird angenommen, dass Wohlenschwil bereits zwischen 700 und 800 n. Chr. besiedelt wurde, während die Besiedlungszeit für Büblikon sogar noch früher, zwischen 600 und 700 n. Chr., vermutet wird.
Die erste offizielle Erwähnung von Wohlenschwil als „Woleeswilare“ fand im Jahr 893 in einem Schriftstück des Zürcher Fraumünsterrodels statt. Büblikon, damals „Buoblinchon“ genannt, wurde erst 1250 erstmals erwähnt.
Im Mittelalter gehörte Wohlenschwil zum Amt Lenzburg. Im Jahr 1415 fiel es nach der Eroberung durch die Eidgenossen an die Landvogtei „Freie Ämter“. Die Grafen von Habsburg-Laufenburg übernahmen das Dorf und schenkten es dem Kloster Königsfelden. Im Jahr 1528 kam das Kollaturrecht an Bern, und schliesslich wurde die Gemeinde 1803 Teil des Kantons Aargau.

Der Schweizer Bauernkrieg

Wohlenschwil ist als Hauptschauplatz des Schweizer Bauernkrieges von 1653 in die Geschichte eingegangen. Ausgelöst durch wirtschaftliche Not und steigende Steuern, sammelten sich die Bauern, um für ihre Rechte zu kämpfen. Am 3. Juni 1653 trafen rund 9.000 Regierungstruppen aus Zürich unter General Hans Konrad Werdmüller auf eine etwa 20.000 Mann starke Bauernarmee unter der Führung von Niklaus Leuenberger und Christian Schibi.
Das Gefecht, das im Raum Wohlenschwil und Büblikon stattfand, endete mit einer Niederlage für das schlecht ausgerüstete Bauernheer. Während der Kämpfe steckten die Zürcher Truppen die Dörfer in Brand. Wohlenschwil brannte bis auf vier Häuser vollständig nieder, auch die Kirche wurde zerstört.
Nach der Schlacht mussten die Bauern den „Mellinger-Frieden“ unterzeichnen, der sie zur sofortigen Waffenabgabe zwang. Aufgrund der erlittenen Schäden wurden Wohlenschwil und Büblikon von den auferlegten Kriegsentschädigungen ausgenommen.
Zum Gedenken an die gefallenen Bauern wurde 1903 ein Denkmal auf dem Dorfplatz errichtet. Die historische Alte Kirche wurde 1957 als Schweizer Bauernmuseum wiedereröffnet, das jedoch in den 1990er Jahren seine Tore schloss.

Wohlenschwil und der Bauernkrieg

Die Vereinigung von Wohlenschwil und Büblikon

Über Jahrhunderte waren Wohlenschwil und Büblikon eigenständige Gemeinden. Die Idee einer Fusion tauchte erstmals 1896 auf, wurde jedoch von beiden Gemeinden vehement abgelehnt. Trotzdem drängte der Kanton auf eine Zusammenlegung kleiner Gemeinden.
Im Jahr 1902 kam die Idee erneut auf, diesmal im Zusammenhang mit der Schulsituation. Doch auch ein neuer Fusionsvorschlag wurde von den Einwohnern abgelehnt. Trotz des Widerstandes beschloss der Grosse Rat des Kantons Aargau am 27. Februar 1905 mit 90 zu 40 Stimmen, die beiden Gemeinden zu vereinigen. Die Fusion wurde formell am 1. Januar 1906 wirksam.
Die Einwohner haben sich trotz der Vereinigung ihre Mentalität bewahrt, und der alte Trennlinie zwischen den beiden Ortsteilen bleibt in den Köpfen vieler bestehen. Die 1929/30 erbaute Umfahrungsstrasse, die den Durchgangsverkehr umleitet, trennt die beiden Siedlungen heute auch optisch. Viele Vereine führen beide Ortsnamen in ihrem Namen, um die gemeinsame Identität zu unterstreichen.

Die Vereinigung von Wohlenschwil und Büblikon

Wappen von Büblikon: Ein nackter Mann mit gelbem Haar steht auf einem grünen Hügel vor blauem Hintergrund.

Moderne Entwicklung und Zukunft

Die Infrastruktur der Gemeinde wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts stetig ausgebaut: 1906 wurde die Wasserversorgung eingeführt, 1914 die Elektrizitätsversorgung. In den Jahren 1976/77 erfolgte der Anschluss an die Kläranlage in Mellingen.
Die Gemeinde legt grossen Wert auf die Erhaltung ihres dörflichen Charakters und ihrer Lebensqualität. Mit einem aktiven Vereinsleben und den kulturellen Veranstaltungen in der Alten Kirche, fördert sie das Gemeinschaftsleben und den Zusammenhalt der Einwohner. Das Naherholungsgebiet mit seinen Spazierwegen trägt ebenfalls zur Attraktivität der Gemeinde bei.